Inheriting Wetness (Haus Dohar)
Die Flüsse Ganges und Brahmaputra bilden zusammen eine der drei größten Wasser- und Sedimentquellen für die Weltmeere. Die Gezeitendynamik führt bei geringer Strömung in der Trockenzeit zu Ablagerungen. Diese werden im Süden von Bangladesch am Zusammenfluss von Padma, Meghna und Jamuna von Menschen bewohnt, die Linien ziehen, um ihr Territorium zu markieren und um es an künftige Generationen weiterzuvererben. Durch die Flussdynamik, die unter anderem von enormen Wasserströmen aus dem Himalaya verursacht wird, können diese Gebiete allerdings von einem auf den anderen Tag verschwinden und die Bewohner müssen zum nächsten festen Boden weiterziehen.
Entlang des Ganges-Bramhaputra-Einzugsgebiets haben die Bewohner daher ein Flachbausystem aus Holzrahmen und Wellblech entwickelt, das mit wenig Aufwand auf- und abbaubar ist. Im Zuge der Erosion der Flussufer wandern nicht nur Häuser, sondern auch ganze Dörfer mit ihren Geschäften. Einige Familien sind drei- bis viermal umgezogen, andere haben die Mittel für einen Neuanfang verloren und sind in die Slums der Städte abgewandert, um dort ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Für die Ausstellung wurde auf dem lokalen Markt in Dohar ein solches Fertighaus gekauft, das jetzt im Eingangsbereich der Pinakothek der Moderne steht. Das Bausystem diente Marina Tabassum Architects als Vorbild für eigene Projekte wie das Khudi Bari, ein ebenfalls leicht auf- und abbaubares Bausystem, jedoch aus Bambus. Das Material ist wesentlich kostengünstiger und für Menschen gedacht, die durch Wasser ihre Lebensgrundlage verloren haben.
Öffnungszeiten: Donnerstags 11 bis 13 Uhr